Die Gründungsgeschichte

Bereits in der DDR existierte ein Spielkreis der Christengemeinschaft, aus dem sich nach 1989 eine Elterninitiative gründete, mit dem Anliegen, die freie Entwicklung des Kindes auf der Grundlage der Waldorfpädagogik zu ermöglichen. Parallel dazu gründete sich in Leipzig ein Waldorfkindergartenseminar, initiiert und getragen von der Internationalen Vereinigung der Waldorfkindergärten zur Ausbildung der ErzieherInnen. Bereits zum ersten Advent 1990 konnten wir unseren Waldorfkindergarten mit einer Gruppe und nach zwei Wochen mit der zweiten Gruppe, bald auch einer dritten Gruppe im Dachboden in der Egelstraße eröffnen. Im Sommer 1994 zogen wir in beengte Verhältnisse in einen alten Betriebskindergarten in die Oststraße, in dem wir im Lauf der Jahre mit vier Kindergarten- und einer Kleinkindgruppe arbeiteten. 2015 bis 1017 arbeiteten wir im Interim in der Nonnenstraße um unser altes Haus abreißen und neu bauen zu lassen. Erleichtert zogen wir im Dezember 2017 zurück auf unser großes Gelände und arbeiten seit dem mit fünf Kindergarten- und vier Kleinkindgruppen.

Das Kind benötigt für seine Entwicklung Sicherheit und Selbstvertrauen. Dazu muss die Welt für das Kind handhabbar, durchschaubar, miterlebbar und nachvollziehbar werden. Die natürliche Umgebung hat sich aber dahingehend verändert, dass ein Kind nur wenige authentische Sinneserfahrungen machen kann. Es erfährt im Gegenteil schnell eine Überreizung der Sinne. Die Kinder leben zunehmend in einer künstlichen Welt, in der sie sich nicht selbst erfahren können. Die technisierte Welt im Berufsleben und Haushalt machen es Kindern schwer, Arbeitsprozesse zu durchschauen und nachzuahmen.

Die Menschen individualisieren sich zunehmend und werden sich bewußt, dass sie auf sich selbst gestellt sind und eigenverantwortlich ihr Leben gestalten müssen. Familienstrukturen verändern sich und bieten Kindern weniger Verläßlichkeit. Unsere Kinder wachsen in einer Gesellschaft heran, in der wirtschaftliche und ideologische Interessen vorherrschen. Der Leistungsdruck auf Eltern und damit auf die Kinder nimmt zu. Zusätzlich werden Kinder als Konsumenten und Vermarktungsobjekt gesehen.

Wir leben in der Gegenwart und nutzen auch die technischen Möglichkeiten, wissen aber, dass wir für die Kinder einen Ausgleich schaffen müssen. Aus diesem Grund wollen wir dem Kind vielfältige und ausreichende Möglichkeiten zur authentischen Sinneserfahrung bieten. Dadurch erlebt es die Welt, sich selbst und erübt die Fähigkeit den anderen Menschen zu erkennen- eine Voraussetzung für künftige Sozialfähigkeit. Es ist uns wichtig durch Verlässlichkeit im Tages-, Wochen-, und Jahreslauf sowie durch eine konstante Bezugsperson dem Kind Sicherheit zu geben. Wiederholung ist eines unserer wichtigsten pädagogischen Schwerpunkte zur Stärkung der zukünftigen Persönlichkeit des Kindes. Die Gemeinschaft der Erwachsenen setzt sich zum Ziel so achtungsvoll miteinander umzugehen, dass sie für die Kinder nachahmenswert ist.

Wir sehen es als unsere Aufgabe Werte wie Verständnis und eine Anerkennung des Geistigen mit Ernsthaftigkeit, Lebensmut und auch in Heiterkeit zu leben und vorzuleben. Dazu gehört auch Dankbarkeit gegenüber der Schöpfung, die wir in einem sorgsamen Umgang mit der Natur entwickeln wollen.

Die Quelle unserer pädagogischen Arbeit sind die Entwicklungsgesetze des Kindes, wie sie Rudolf Steiner in der Menschenkunde dargestellt hat. Im sozialen Umgang lassen wir uns von den Gesichtspunkten leiten, wie sie im Qualitätssicherungsverfahren „Wege zur Qualität“ entwickelt wurden.

Waldorfkindergarten Leipzig e. V.

Oststr. 128
04299 Leipzig

Tel.: 0341 862 91 97