Konzept – Was uns wichtig ist
„Das Kind ist ganz Sinnesorgan. […] alles, was man in der Nähe des Kindes tut, setzt sich im kindlichen Organismus in Geist, Seele und Leib um.“
Rudolf Steiner
Die Kinder stehen um den Tisch, in dessen Mitte stehen eine Getreidemühle und eine Schüssel Weizenkörner. Behutsam lässt ein Kind eine Handvoll Körner in den Trichter der Maschine rieseln. Ein anderes Kind dreht derweil die Kurbel. Es knirscht und grummelt. Der gemahlene Weizen rauscht leise in den Becher unter der Öffnung. Genug Mehl ist beisammen, nun geht es an das Kneten des Brötchenteiges. Später essen die Kinder die noch warme Teigware mit Butter und Marmelade. Beim Spiel im Garten setzt sich das Tätigsein fort: feste Erde wird mit einem Stein zerstoßen, mit etwas Wasser und Sand ergibt sie einen hervorragenden Kuchen.
Das Kind im ersten Jahrsiebt begreift die Welt durch alle Sinne. Wie ein Schwamm nimmt es Eindrücke aus seiner Umgebung auf und setzt die gemachten Erfahrungen im Spiel um. Es lernt ganz durch Vorbild und Nachahmung. Auf dieser von Rudolf Steiner entwickelten Menschenkunde gründen wir unsere pädagogische Arbeit. In unserer Einrichtung soll das Kind einen Raum erfahren, in dem es sich seiner Individualität entsprechend ganzheitlich entwickeln und als tätiges und soziales Wesen entfalten kann.
Im vielfältigen und sinnlichen Umgang mit der Welt werden die Grundlagen für eine körperliche, seelische und geistige Gesundheit gelegt. Dazu gehören hochwertige und natürliche Materialien, Vollwerternährung sowie rhythmische Tages- und Jahreslaufgestaltung. Auch Arbeiten des täglichen Lebens wie Kochen, Schneidern und Gartenarbeit gehören zum normalen Ablauf. Weitere pädagogische Elemente sind Naturerfahrungen durch tägliche Spielzeiten im Freien und regelmäßige Waldtage, die künstlerische Betätigung und das Feiern und Gestalten der christlichen Jahresfeste. Großen Wert legen wir auf den Verzicht virtueller Medien, um die grundlegenden körperlichen Reifungsprozesse nicht zu stören.
Zum Wohle der Kinder pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern. Dies geschieht vor allem durch Elterngespräche und Elternabende. Mit Eintritt der Kinder in den Kindergarten werden die Eltern zudem Mitglied in unserem Trägerverein „Waldorfinitiative Leipzig Süd“ und unterstützen das Leben im Kindergarten tatkräftig.