Unser Tageslauf

Der Kindergartentag wird rhythmisch gestaltet. Rhythmus gliedert und ist formgebend, schafft ordnende Ruhe und gibt Phantasie tragende Lebendigkeit. So gibt es Zeiten, in denen die Kinder in anregender Spielumgebung eigenen Impulsen folgen und Zeiten, in denen der Erzieher das Geschehen gestaltet. Zwei Stunden am Morgen spielen die Kinder frei und vielseitig. Die Kindergärtnerin ist ruhender Pol, das Geschehen interessiert begleitend, still beobachtend, Impulse gebend. Sie übt einfache, überschaubare handwerkliche und haushälterische Tätigkeiten aus, die nachgeahmt werden können: Kochen, Waschen, Bügeln, Backen, Nähen, Werken, Schnitzen, Putzen. Mit dem Aufräumen, dem Ordnen des Raumes, endet das Freispiel. Nun erleben die Kinder von der Kindergärtnerin gestaltete Bewegungsspiele, eingeleitet durch einen Spruch und ein Morgenlied zur Besinnung und Sammlung. Im „Reigenspiel“ wird sich zu Versen und Liedern bewegt, die das Geschehen des Jahreslaufes interpretieren. Je nach Alter und Wesen bewegen sich die Kinder, nehmen die Gesten auf und ahmen nach.Durch Rhythmus werden gute Gewohnheiten angelegt. Das Waschen und Einölen der Hände vor dem Essen, das Bürsten der Haare, das Zähneputzen nach dem Mittagessen sind somit wichtige Bestandteile der Tagesgestaltung. Regelmäßig wird den Kindern Gestaltungsmöglichkeit auch im Künstlerischen gegeben: beim Malen mit Wasserfarben und Stiften, beim Plastizieren und in der Eurhythmie als besonderer Bewegungskunst. Das gemeinsame, selbst zubereitete Frühstück hat beruhigenden und geselligen Charakter. Es wird wie jede Mahlzeit mit einem Dankspruch eingeleitet. Gekräftigt, mit neuen Ideen und Anregungen aus Reigen oder Tischgespräch, folgt die tägliche Spielstunde im Garten. (Sand, Wasser, Hügel, Wiese, Bäume, Weidenhäuser, Hecken, Holzstämme, Spielgeräte laden zu vielfältiger Bewegungsmöglichkeit ein.) Ein Märchen oder eine Geschichte, erzählt von der Erzieherin, bildet dann den Abschluss des Vormittages. Die Kinder tauchen dabei in eine reiche Bilderwelt ein.

Jahreslauf

Das auf- und absteigende Jahr mit Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte, Wachstums- Reifungs- und Absterbeprozessen zu erleben, ist in unseren Breiten eine Quelle unerschöpflicher Erfahrungen und Bereicherungen. Und wenn man sich vergegenwärtigt, wie die Feste in die Jahreszeiten eingebettet sind, entdeckt man, dass das nicht zufällig ist, sondern dass man einen inneren Sinn darin entdecken kann. So liegt Weihnachten zu dem Zeitpunkt, wo das Licht nach der Wintersonnenwende gerade beginnt wieder stärker zu werden, gewissermaßen neu geboren wird. Das Fest Johannes des Täufers am 24. Juni ist direkt nach der Sommersonnenwende, wenn das äußere Licht wieder abnimmt. Ostern liegt nach der Frühlings Tag- und Nachtgleiche, wenn das Licht gegenüber der Dunkelheit den Sieg errungen hat und Michaeli am 29. September als das Fest des Mutes liegt kurz nach der Herbst Tag- und Nachtgleiche, wenn wir trotz des Erstarkens der Dunkelheit innerlich standhaft bleiben wollen. Auch für die anderen Feste lässt sich ein sinnvoller Bezug zur jeweiligen Jahreszeit herstellen. Wir wollen die Kinder an ein intensives Erleben des Jahreslaufes der Natur und darüber an die christlichen Feste heranführen. Dazu dienen uns vielfältige Gestaltungselemente, wie Schmuck, Rituale, Bilder, Geschichten, Bewegungsreigen und festliches Essen, die ein inneres Erlebnis des jeweiligen Festes erzeugen. Das Mittel der Belehrung benutzen wir nicht.  

Der Jahreszeitentisch

In jedem Gruppenraum gibt es einen Platz für den Jahreszeitentisch. Dort versucht die Erzieherin entsprechend der Jahreszeit ein künstlerisches Bild zu schaffen mit charakteristischen farbigen Tüchern, Dingen und Pflanzen aus der Natur und Bildern von Künstlern, die zur Jahreszeit oder zum Fest passen.  

Wie feiern wir zum Beispiel das Rosenfest zu Johanni?

Der Raum ist festlich hergerichtet, die Farbe gelb herrscht vor. Die Kinder bringen am Morgen Rosen mit. Damit werden Bastkränzchen geschmückt, die die Kinder auf dem Kopf tragen. Die restlichen Rosen werden in Vasen gestellt und schmücken den Raum. Es duftet in sommerlicher Pracht. Der Morgen verläuft im Großen und Ganzen wie immer. Im Reigen wird die Sommernatur in Versen und Tänzen erlebbar gemacht. Es gibt ein festliches Frühstück mit Johannesbeeren, Saft und selbst gebackenen Brötchen. Es wird Dornröschen erzählt oder als Puppenspiel aufgeführt. Am Nachmittag kommen die Eltern, bringen Kaffee und Kuchen mit. Wir ziehen durch das Rosentor und feiern im Garten ein Sommerfest mit Spielen und Tänzen. Bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes sind die Eltern aktiv beteiligt. Außerdem sind die künftigen Kinder und Eltern und aus dem Spielkreis eingeladen und können den Kindergarten etwas kennen lernen.  

Integration und Heilpädagogik

Die Waldorfpädagogik ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sich in seinen Intentionen grundsätzlich an alle Kinder richtet. Das kleine Kind lernt durch Nachahmung. Deshalb liegt das Hauptaugenmerk unserer Pädagogik darauf, eine Umgebung zu gestalten, die dem Kind möglichst reichhaltige Impulse und Anregungen für seine Entwicklung bietet. Jedes Kind bringt ganz individuelle Fähigkeiten mit, um die aus der gestalteten Umgebung hervorgehenden Nachahmungsreize zu nutzen. Es ist die Aufgabe der die Kinder begleitenden Erzieher, Einseitigkeiten auszugleichen und Hindernisse abzubauen. Auf diese Weise findet das einzelne Kind den für sich geeigneten Entwicklungsraum. Diese alle Kinder einschließende Gebärde von Seiten der Erzieher ist Teil der Umgebung. So lernt das Kind bereits im Vorschulalter den natürlichen Umgang mit jeder Form von Anderssein. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Kinder mit unterschiedlichen Formen von Entwicklungsstörungen und Behinderungen aufzunehmen.  

Heilpädagogische Angebote

  • Integrationsgruppe
  • Intensive Zusammenarbeit mit den Eltern
  • Zusammenarbeit mit Frühförderstelle
  • Aus- und fortgebildete Erzieher
  • Bewegungsförderung nach Elfriede Hengstenberg

Initiative Waldorfpädagogik Gohlis e. V.

Jörgen-Schmidtchen-Weg 6
04157 Leipzig

Tel.: 0341 911 80 65